Finnenschrauben

Jun 18, 2023 | Windsurfen

Finnenschraube verloren und verzweifelt?

Dieser Beitrag zeigt dir, wie du schnell zu Ersatz kommst und auch, wie du vorsorgen kannst. Erfahre alles über die wichtigste Schraube im Leben eines Surfers.

Harte Fakten

Obwohl man als Surfer ganz genau weiß, welche Verschleißteile man sinnvollerweise doppelt als Ersatz immer mit dabei haben sollte, sind die wenigstens auf solche Fälle wirklich gut vorbereitet.

Schraube verloren, Malheur passiert – was nun?

Die Finnenschraube zu ersetzen, vor allem ohne das Original, ist gar nicht so einfach. In den nächsten Surfshop zu gehen, um dort “eine Finnenschraube” zu kaufen, gestaltet sich schwierig. Die Vielfalt an Schrauben ist groß und du brauchst für den Kauf ein paar mehr Informationen.


Mythos

Egal wie toll und kompetent dein Lieblingssurfshop und die darin arbeitenden Surfer sind,  zu erwarten, dass jemand – auch Fachpersonal – alle passenden Finnenschrauben der in den letzten 30 Jahren produzierten Surfboards kennt, ist ein bisschen viel verlangt. Jedes Modell hat einen anderen Finnenkasten und die Modelle unterscheiden sich dann auch noch anhand der Baujahre.

Hier ein Beispiel:

Starboard Carve – Tuttle Box = 2 Schrauben

MarkeModellBaujahrGrößeSchraubeLänge 1Länge 2
StarboardCarve2022Alle GrößenM655 mm60 mm
  2020101 LiterM635 mm35 mm
  2020111-144 LiterM655 mm65 mm
  2016Alle GrößenM635 mm35mm
Quelle der in der Tabelle angeführten Daten:
https://windsurf.star-board.com/windsurfing-equipment-guides/fin-bolt-guide/

Du hast zwei Möglichkeiten um deine verlustige Finnenschraube zu ersetzen:

Möglichkeit 1 – Die einfache Methode

Du nimmst dein Board und die zugehörige Finne mit in den nächsten Surfshop deines Vertrauens und lässt dir dort vom Fachpersonal die richtige/n Schraube/n verkaufen. Das ist die sicherste Methode und man muss sich selbst mit dem Thema nicht weiter auseinander setzen.

Möglichkeit 2

Du nimmst dir ein paar Minuten Zeit und notierst Marke, Model, Bezeichnung, Größe und Seriennummer deines Boards.

Ein kurzes Mail an den Hersteller mit diesen Informationen und der Bitte um Infos zu den Finnenschrauben ist schnell verfasst, Antwort gibt’s meist innerhalb von 1-2 Tagen.

Bei einigen moderneren Boards lohnt sich auch die Recherche im Internet, da manche Hersteller (z.B. Starboard) Informationen zu Spezifikatonen und Zubehörinformationen online zur Verfügung stellen. 

Finnenbox-Systeme

Lange Zeit waren die Finnenbox-Systeme nicht frei verfügbar sondern an bestimmte Hersteller gebunden. Mittlerweile kann jeder Produzent aber frei entscheiden, welchen Finnenkasten er bei einem Boardmodell verwendet.

Jeder Finnenbox-Typ verfolgt ein bestimmtes Ziel. Manche Boxen müssen besonders niedrig sein, da das Heck vom Board nur sehr wenig Platz lässt, andere wiederum sollten gut mit extremem Druck auf die Finne umgehen können.

Das ist auch der Grund, warum es trotz freier Finnenbox Wahl für die Hersteller auch zukünftig keine wirkliche Vereinheitlichung auf einen Boxtyp geben wird.

Powerbox

  • ist die gängigste Finnenbox bei Freerideboards
  • Finne wird in den Finnenkasten gesteckt und von oben durch das Heck mit einer Schraube verschraubt
  • Durch die leicht keilförmige Form der Base sitzt die Finne fest verschraubt im Finnenkasten und bleibt auch bei Finnen bis ca. 50 cm sehr stabil. 
  • entwickelt für Finnen zwischen 26 und 50 cm
  • Schraube: M6, ab 35 mm, abgestuft in 5 mm Schritten
  • sehr einfach zu handlen

Tuttlebox

  • konzipiert für Boards, bei denen noch mehr Druck auf der Finne lastet, wie z.B.: Slalom-/Race-/Freerace-Boards
  • Finne wird in den Finnenkasten gesteckt und von oben durch das Heck mit zwei Schrauben verschraubt
  • entwickelt für Finnen bis ca. 45 cm
  • Schraube: M6, ab 35 mm, abgestuft in 5 mm Schritten
  • Die Finne muss ganz genau in den Finnenkasten passen. Das ist aber eher selten der Fall, egal ob neue oder gebrauchte Finne. Somit muss man die Finne selbst ein bisschen anpassen und Unebenheiten ggf. wegschleifen.

Deep Tuttlebox

  • die stärkste Box am Markt
  • Verwendung bei Leichtwind-Slalom- und Formula-Boards
  • wird auch für Foil-Systeme verwendet
  • Finne wird in den Finnenkasten gesteckt und von oben durch das Heck mit zwei Schrauben verschraubt
  • entwickelt für Finnen zwischen 45 und 70 cm
  • Ist 2 cm tiefer als die Tuttlebox
  • Schraube: M6, ab 40 mm, abgestuft in 5 mm Schritten
  • Die Finne muss ganz genau in den Finnenkasten passen. Das ist aber leider selten der Fall, egal ob neue oder gebrauchte Finne. Somit muss man die Finne selbst ein bisschen anpassen und Unebenheiten ggf. wegschleifen.

Mini Tuttlebox

  • eher seltener Boxtyp, wird hauptsächlich bei Quads verwendet
  • Finne wird in den Finnenkasten gesteckt und von oben durch das Heck mit einer Schraube verschraubt
  • Schraube: M6, ab 20 mm, abgestuft in 5 mm Schritten

US-Box

  • wird vor allem bei Boards mit niedrigem Heck verwendet, wo ein anderer Finnenkasten keinen Platz hätte (z.B.: Freestyle, Wave)
  • Finne wird in den Finnenkasten geschoben und mit Plättchen und Schraube direkt in der Schiene verschraubt – Schraube geht nicht durch das Board!
  • entwickelt für Finnen zwischen 15 und 30 cm
  • Schraube: M4, 20 – 25 mm, Plättchen

Slot-Box

  • Für Freestyle-/Wave-Boards
  • Die Finne wird in die Box gesteckt und mit ein bis zwei Schrauben am Unterwasserschiff, direkt neben der Finne, schräg verschraubt. Die Finne an sich hat keine Inserts für Schrauben. Durch das schräge Verschrauben fungieren die Schrauben als Keil und die Finne wird dadurch fixiert.
  • entwickelt für Finnen bix max. 19 cm
  • Schraube: M4 oder M5, 12 – 15 mm

Übersicht

Fazit

Am besten checkst du gleich, welche Finnenschraube/n dein Board benötigt – oder nimmst einfach die Originale – und kaufst im nächsten Surfshop deines Vertrauens  einen Satz als Reserve.

Beschriftet mit den Boardinformationen kommen die Schrauben in deine Surftasche bzw. in ein kleines Fach deiner Boardbag. So gut gerüstet kann nichts mehr passieren.


Schau gern bei uns im Shop vorbei